Daniela Rainer

Tag 6

Als Abschluss meiner Woche gibt es auch von mir ein Video.

Danke an unsere Unterstützung im Videoschnitt: Patrick Stanglmaier.

 

 

 

 

Tag 5

Ja nun ist er da. Der letzte Tag meiner Geschichte. Es gäbe unendlich viel zu erzählen. Doch ich muss mich kurzfassen. Mein Ziel ist es den Menschen da draußen denen es genauso ging wie mir, die allein waren und auch jetzt noch oft das Gefühl haben allein zu sein – etwas mitzuteilen. Ich habe es geschafft das mich diese Erfahrungen stärker gemacht haben, auch wenn ich ein unglaublich emotionaler Mensch bin – ich lasse es mir nicht nehmen immer das gute in jedem Menschen zu sehen. Das verleitet natürlich dazu oft ausgenutzt zu werden aber ich könnte die Chance verpassen einen tollen Menschen kennen zu lernen. Macht nicht den Fehler und zieht euch zurück. Gebt den Menschen eine Chance euch kennen zu lernen. Kenne deinen WERT und verkaufe dich niemals darunter. Das hört sich alles wie irgendwelche Pinterest Sprüche an doch seid euch sicher, wenn ihr es zulasst das man euch liebt dann werdet ihr geliebt. Auch wenn ihr euch jetzt nicht so fühlt und auch wenn ihr denkt es wird für immer so sein das euch alle hassen und ihr alleine seid.  Lasst euch nicht solange Zeit wie ich und versucht gekaufte Liebe von der echten zu unterscheiden. Leider ist nicht alles was glänzt auch Gold. Aber das wichtigste ist das ihr euch selbst manchmal einfach mal in den Arm nehmt und zu euch selbst sagt DU BIST ES WERT. DU BIST ES WERT GELIEBT ZU WERDEN. DU BIST GENUG. Und das allerwichtigste:

ES IST NICHT DEINE SCHULD! (Denn ich habe mir immer die Schuld gegeben weil mich niemand mochte)

 

 

 

Tag 4

 

Leider ist es ein langer Lernprozess das man mich vielleicht tatsächlich wegen meiner Art mögen könnte. Immer habe ich das Gefühl, das ich jemanden kaufen muss oder jemandem etwas geben muss das er mit mir befreundet ist. Im Laufe meines Lebens haben mich viele Menschen begleitet und wieder verlassen. Doch das Gefühl, das mich jemand so akzeptiert wie ich bin das haben mir bis jetzt so wenige Menschen gegeben – aber über diese Menschen kann ich mittlerweile sagen das sie tatsächlich meine Freunde sind.

Der einzige Mensch der wirklich alles wusste ist nicht mehr da, aber dafür ist das Band zwischen anderen wieder gewachsen und das macht mich sehr glücklich. Ich habe nur eine Freundin die ihn fast so gut kannte wie ich und um diese Person bin ich heilfroh.

Über 25kg habe ich zugenommen seit er gestorben ist, weil Essen bei mir schon mein ganzes Leben ein Trost ist. Eine Flucht kann man so sagen. Akzeptiert habe ich mich selbst nie sowie ich war. Mit 60kg nicht und auch jetzt mit 95kg nicht. Wenn es mir gut geht nehme ich ab, wenn es mir schlecht geht dann nehme ich zu. Ist leider so. 

Aber seit ich angefangen habe das endlich zu verarbeiten bin ich mit jedem Tag stolzer auf mich. Die Menschen die in den letzten 2 Jahren an meiner Seite standen, das sind die Menschen die ich mein ganzes Leben nicht mehr hergeben möchte. Sie haben mir soviel Kraft gegeben und begeistern mich immer wieder aufs neue. Und zwar begeistern sie mich damit das sie mich auch mögen wenn ich mich mal nicht mag.

Irgendwann habe ich mich im Spiegel gesehen und zu mir selbst gesagt „Du darfst dich selbst lieben, du darfst stolz auf dich sein, du darfst es zulassen“ das habe ich ausschließlich meiner Mama zu verdanken. Sie hat mal gesagt es hat fast ihr ganzes Leben gedauert, bis sie sich selbst geliebt hat und das sie mir wünscht das ich das schon früher kann. Und das wünsche ich jedem einzelnen da draußen. Sich selbst zu lieben.

 

 

 

 

Tag 3

 

Mobbing ist eines der schlimmsten mentalen Verbrechen die man einem Menschen antun kann. Das Gefühl wertlos zu sein und wie Dreck behandelt zu werden, das wird für immer in einem stecken. Das wird man nie mehr los. Es wurde so schlimm, dass ich eine Krankheit bekam. Krätze im Gesicht und den Hals entlang. Juckend, blutend, eitrig. Es war furchtbar. Eine psychische Krankheit, ausgelöst von Kindern im Alter zwischen 11 und 14. Es gab einen Freund, der sich wenigstens manchmal  mit mir getroffen hat. Oder manchmal die Mittagspause mit mir verbracht hat. Dieser Freund hat mich über 2o Jahre in meinem Leben begleitet. Egal wo ich gewohnt habe und egal wie oft wir gestritten haben. Er war da.  Am 18. September 2019 wurde er tot in seiner Wohnung gefunden (er litt leider unter schweren gesundheitlichen Problemen). Der Freund der mich am längsten und als einziger am besten kannte – einfach nicht mehr da. Er hat mich verstanden, warum ich so war und warum ich immer Angst hatte wieder allein zu sein.  Natürlich habe ich jetzt mittlerweile Menschen an meiner Seite um die ich sehr froh und unglaublich dankbar bin. Aber es vergeht einfach kein Tag an dem ich ihm nicht irgendwas erzählen möchte.

 

Doch nun zurück zu meinen Schulkameraden – interessant war ich nur wenn ich Geld hatte mit dem ich sie bezahlen konnte mich in Ruhe zu lassen, oder meine Eltern, die sehr viel gearbeitet haben, nicht da waren, dann haben sie unser Haus verwüstet, Sachen geklaut & mich dann natürlich wieder wie Dreck behandelt.  Aber diese kurze Zeit, wenn sie da waren, hatte ich das Gefühl dazu zu gehören. Und dieses Gefühl habe ich doch so dringend gebraucht.  Jeder Mensch braucht das Gefühl irgendwo dazu zu gehören. 

 

 

 

 

Tag 2

 

Mein Thema ist Mobbing.  Heute ist das noch viel schlimmer & deshalb sollten wir stets die Augen offen haben und so etwas zu keinem Zeitpunkt tolerieren!

Für mich war es immer schon schwierig Anschluss zu finden. Insgesamt 26x bin ich bereits umgezogen. Mein Durchhaltevermögen lässt leider absolut zu wünschen übrig. Meistens habe ich meine Sachen gepackt und bin abgehauen wenn es zu einer Konfrontation kam die für mich unangenehm war. Die neue Fassade war immer mein neues Versteck. Neues Gesicht, neuer Mensch, neues Ich. Irgendwie habe ich mich nie wo zuhause oder angenommen gefühlt. Das liegt sehr viel an meiner Jugend. Wenn man in der Schule nur als Außenseiter gesehen  wird und wie ein wertloses Stück Dreck behandelt wird,  dann fällt es einem später einfach schwer sich in ein „normales Umfeld“ einzufinden. Sobald es zu Streit kam, hatte ich das Gefühl ALLE hassen mich und ich musste einfach fliehen. Niewieder wollte ich jemandem die Macht geben mir dieses Gefühl der Wertolisigkeit zu geben! Mit 15 auszuziehen war vielleicht auch nicht die beste Idee von mir, man möchte glauben ich habe dadurch gelernt früh selbstständig zu sein. Nein, ich habe nur mega viel Scheisse gebaut. Falsche Kreise, falsche Entscheidungen & schwupps immer wieder ein neues Leben – ich hab wohl gedacht, wenn ich immer neu anfange muss es doch irgendwann mal klappen. Meine Mama war immer schon der Beste Mensch der Welt der immer nur das Beste für mich wollte. Leider habe ich das damals nicht erkannt & war eine grauenhafte Tochter. Die Schmerzen die ich ihr durch meine ganzen Aktionen angetan habe, trage ich immer noch in mir. Die Zeit die ich damals nicht mit ihr verbringen wollte tut mir sehr im Herzen weh, denn die wird mir mal extrem fehlen.

Schuldgefühle sind schon was ekelhaftes.

 

 

 

 


 

 

Tag 1

 

Das bin ich…ja die meisten die auf meiner Seite unterwegs sind kennen mich ja ohnehin. Das Projekt „DU bist nicht allein“ entstand sowie vieles in meinem Leben komplett unerwartet. Julia hat mir eine Nachricht gesendet mit einer ungefähren Vorstellung was sie gerne machen würde. Mich lässt sowas dann nicht in Ruhe & so haben wir gemeinsam ein echt tolles Projekt erschaffen (würd ich mal so behaupten).

Nach Zusendung einiger wirklich berührender und teils auch sehr dramatischen Geschichten habe ich überlegt, ob ich meine Geschichte überhaupt erzählen soll, da meine Geschichte für die meisten da draußen vermutlich nicht so bewegend ist.

Aber ich bin der Meinung das jeden Menschen etwas anderes prägt und jeder Mensch für sich etwas anders sieht oder als schlimm empfindet. Und wenn da draussen auch nur eine Person ist, der ich mit mit meiner Geschichte Mut machen kann dann habe ich für mich gewonnen. Nachdem ich zu 100% hinter diesem Projekt stehe, werde auch ich mich „entblößen“ und meinen Weg beschreiben, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin.  Vielleicht lernen mich die Menschen auch von einer anderen Seite kennen und können möglicherweise sogar besser verstehen warum ich manchmal so bin, wie ich eben bin <3